Der kalifornische Hersteller von Outdoor-Bekleidung hat vor ein paar Tagen verkündet, seine Einsparungen durch Steuersenkungen nicht ins Unternehmen zu stecken, sondern an Umweltschutzorganisationen zu spenden. Wir sprechen hier von nicht weniger als 10 Millionen US-Dollar. Damit zeigt Patagonia einmal mehr sein Engagement für den Planeten und sein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur.
Das 1973 vom US-amerikanischen Hobbykletterer Yves Chouinard gegründete Unternehmen setzt seit jeher auf Nachhaltigkeit, Einfachheit, Funktionalität und soziale Verantwortung. Was als kleines Ein-Mann-Projekt begann, entwickelte sich schon bald zu einer international erfolgreichen Marke. Heute beschäftigt Patagonia etwa 1000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt und vertreibt Funktionskleidung für verschiedenste Sportarten in der Natur: Klettern, Skifahren, Snowboarden, Fliegenfischen, Trailrunning, Mountainbiken und Surfen. Dabei hat Yves Chouinard trotz des Erfolgs nie seine Werte aus den Augen verloren: „Wenn du dein ganzes Leben in der freien Natur verbringst, realisierst du, dass du die Verantwortung hast, diese Plätze zu schützen.“
Im Jahre 2002 gründete Yves Chouinard die Organisation „One Percent for the Planet“. Sie ist ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen, die sich dazu verpflichtet haben, 1% ihres Jahresumsatzes an Naturschutzprojekte zu spenden. Mittlerweile haben sich über 1200 Firmen angeschlossen und damit insgesamt mehr als 175 Millionen US-Dollar in den Umweltschutz investiert.
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zieht sich durch das gesamte Marketing von Patagonia. So warb das Unternehmen 2011 mit seiner „Don’t Buy This Jacket“ – Kampagne, welche den Konsumenten davon abriet, ständig neue Produkte zu kaufen, und stattdessen dazu aufrief, Kaputtes zu reparieren, Gebrauchtes zu verkaufen oder Altes zu recyclen.
Patagonias Entschluss, seine Steuerersparnis zu spenden, hätte zu keinem passenderen Zeitpunkt kommen können. Einige Tage zuvor wurde der neueste Bericht der NCA (National Climate Assessment) veröffentlicht, der wiederholt vor den schweren Folgen des Klimawandels für uns und unsere Umwelt warnt. Die Fakten werden jedoch von der US-Regierung ignoriert, und das ist nicht das erste Mal. Erst 2017 beschloss die Regierung unter US-Präsident Donald Trump, weite Teile des Bears Ears National Monuments, eines Naturschutzgebiets im Südosten des Bundesstaats Utah, zu reduzieren. Patagonia reagierte damals prompt mit einer eindeutigen Ansage auf ihrer Homepage: „The President Stole Your Land“.
Es sieht nicht so aus, als würde Yves Chouinard irgendwann aufhören, für die Erde zu kämpfen. In einem Interview sagte er einmal: “Der Grund, warum wir vor den Umweltproblemen die Augen verschließen, ist, dass wir selbst das Problem sind. Es sind nicht die Firmen da draußen, auch nicht die Regierungen, es sind wir selbst. Wir sind diejenigen, die den Firmen sagen, dass wir mehr Produkte wollen, und dass sie so billig und ersetzbar wie möglich sein sollen. Wir sind keine Bewohner mehr. Wir sind Konsumenten. So müssen wir genannt werden. Es ist, als wären wir Alkoholiker, die ihr Suchtproblem verleugnen. Wir leugnen, dass jeder Einzelne von uns Teil des Problems ist. Und solange wir das nicht einsehen, wird sich nichts ändern. Aber du kannst etwas tun, um deinLeben zu vereinfachen: Kaufe weniger und besitze nur ein paar Dinge hoher Qualität, die lange halten werden und multifunktionell sind.“
Mit seinem Action Works Programm unterstützt Patagonia zudem regionale Initiativen und ermuntert seine Kunden, sich ebenfalls dort zu engagieren. Schaut Euch doch mal dort um, welche Projekte bei Euch in der Gegend laufen.