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Training mit Indian Clubbells – Übungen, Historie & Gewichte

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Fotos: Sports-Insider

Ich bin immer auf der Suche nach neuen Übungen, die ich in meine aktuellen Workout-Planung einbauen kann. Kürzlich bin ich auf eine Trainingsmethode gestoßen, die von alten persischen Ringern, viktorianischen Gentlemen und sogar von Mitgliedern der „Band of Brothers“ benutzt wurde.

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Diese Methode nennt sich Indian Clubbell Training. Vermutlich hast Du auf alten Fotos schon einmal Leute gesehen, die mit solchen Indian Clubbells trainieren. Bei den Indian Clubbells handelt es sich um ein Trainingsgerät ähnlich dem Sportgerät, daß in Europa als „Keule“ aus der rhythmischen Sportgymnastik bekannt ist. Die Übungen werden mit geschwungenen, genau ausgewuchteten Keulen in verschiedenen und manchmal sehr aufwendig erscheinenden Bewegungen ausgeführt, um die Beweglichkeit des Oberkörpers zu stärken und die Fitness insgesamt zu steigern. Es ist also ein wenig vergleichbar mit Kettlebells, aber noch vielseitiger in der Anwendung.

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Ich fühle mich deutlich fitter, seit ich mit den Indian Clubbells die Beweglichkeit in meinen Schultern stark verbessert habe. Für Büromenschen wie mich, bieten die Indian Clubbells eine gute Möglichkeit gleichzeitig Muskelaufbau, Koordination und Mobilität zu trainieren und damit sehr effektiv und effizient zu trainieren. Im Folgenden möchte ich auf die Vorteile des Trainings mit Indian Club Bells einmal genauer eingehen und dir einige Übungen vorstellen, die Dir helfen, das Training mit den Indian Clubbells zu beginnen.

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Die Vorteile des Trainings mit Indian Clubbells
Stärkung der Schultern und die Verbesserung der Beweglichkeit. Das sind wahrscheinlich die größten Vorteile des Trainings mit Indian Clubbells. Wie Du bestimmt weißt, sitzt Dein Schultergelenk in einer so genannten Kugelpfanne und hat somit eine große Bewegungsfreiheit. Leider nutzen die meisten Krafttrainingsübungen, die auf die Schultern zielen, wie die Schulterpresse, einen nur sehr begrenzten Bewegungsbereich. Das Training mit Indian Clubbells sorgt dafür, dass Du deine Schultern mit ihrer vollen Bewegungsfreiheit und einem großen Aktionstadius trainieren kannst und somit eine vollständigere Schulterstärke und mehr Bewegungsfreiheit erlangst. Wenn du eine Sportart betreibst, die starke und flexible Schultern oder Ellbogen erfordern, wie Kampfsportarten oder Tennis, wirst Du definitiv vom Training mit Indian Clubbells profitieren.

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Kraft in den Unterarmen.Ich war echt überrascht, wie schnell ich meine Unterarme spürte, als ich anfing, mit den Indian Clubbells zu trainiern. Das Halten eines Gewichts am Ende eines Griffs erfordert schon eine gute Kraft in den Unterarmen. Umso mehr Kraft brauchst du beim Schwingen der Indian Clubbells.

Rumpffestigkeit und Rumpfstabilität
Die schwingende Bewegung erfordert, dass Du deine Bauchmuskeln anspannen musst, um Deinen Körper zu stabilisieren. Daher ist das Training mit Indian Clubbells auch bestens als Core-Training geeignet.

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Körperkoordination. Einige der fortgeschritteneren Übungen erfordern hochentwickelte Körperkoordinationsfähigkeiten. Ich fühle mich wie ein kompletter Depp, weil ich einige der Übungen einfach nicht beherrschte, und so neue Bewegungen gelernt habe. Aber ich bin mit der Zeit in den Übungen besser geworden. In der Tat waren die Vorteile der Körperkoordination ein wichtiger Grund, warum die US-Armee Soldaten mit Indian Clubbells trainieren ließ. Das Handbuch des US Army Manual of Physical Training von 1914 besagt: „Die Wirkung dieser Übungen, wenn sie mit Indian Club Bells durchgeführt werden, ist hauptsächlich neuraler Art, daher sind sie primäre Faktoren in der Entwicklung von Anmut und Koordination und Rhythmus.“ Du trainierst also nicht nur Deine Schultermuskeln, Du arbeitest auch an dem ganzen restlichen Körper.

Herzkreislauftraining & Cardio. Sobald du eine Reihe von Bewegungen gelernt hast, kannst du einen Plan mit durchgehenden Übungen erstellen, bei der Du schnell von Übung zu Übung wechselst. Das kann Dein Herz wirklich richtig in Schwung bringen und ein intensives Kraft-Ausdauer-Workout ergeben.

Großartig für die Reha und die Vorbeugung.
Wenn du eine verletzte Schulter oder einen anderen Oberkörpermuskel rehabilitieren willst, ist die Durchführung langsamer und kontrollierter Übungen mit Indian Clubbells ein guter Weg in der Reha. Und viele Therapeuten empfehlen das Training mit den Indian Clubbells, um Verletzungen vorzubeugen und damit zu verhindern.

Es macht einfach Spaß! Ich mag es, mit Indian Clubbells zu trainieren, weil es wirklich Spaß macht. Die Herausforderung, die verschiedenen Übungen zu meistern, dient als Motivation, weiter mit den Indian Clubbells zu arbeiten. Ich fühle mich immer gut, wenn ich endlich eine neue Bewegung beherrsche.

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Erste Schritte im Training mit Indian Clubbells
Indian Clubbells kaufen. Du kannst Indian Club Bells in Sport- und Fitnessgeschäften finden, aber auch online bestellen. Für den Einstieg würde ich eine schwere Indian Clubbell empfehlen für die Übungsn, die mit einer Schwungkeule ausgeführt werden und zusätzlich noch zwei leichtere für die beihändigen Übungen. Je nach dem benötigten Gewicht, seid Ihr bei diesem Einsteigerset bei rund 100€ unterwegs, wenn Ihr beispielsweise bei Gorilla Sports bestellt. Handgefertigte Exemplare, hergestellt in den USA aus reinem Ahornholz, sind zwar etwas teurer, aber der höhere Preis lohnt sich. Und wenn man sie nicht benutzt, sehen sie natürlich total dekorativ aus. Aber wenn Ihr erst einmal das Thema Indian Clubbells antesten wollt, reichen auch die günstigeren Einsteigermodelle. Beim Gewicht könnt Ihr Euch an Euren Kettlebell-Erfahrungen orientieren. Für die einzelne müssten für die meisten von Euch 15kg oder 20kg passen und dann entsprechend die Hälfte des Gewichtes für die beiden einzelnen Clubbells – also 2 mal 8kg oder 2 mal 10kg. Welches Gewicht für Indian Clubbells für Euch das Richtige ist, hängt also stark vom aktuellen Trainingszustand ab. Wie immer gilt – lieber leichtere Gewichte und sauber arbeiten mit mehr Wiederholungen, als mit verpfuschter Technik an schweren Gewichten. Wenn Du die Technik raus hast, kannst du immer noch das Gewicht erhöhen.

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Übungen mit Indian Clubbells
Finde einen Raum mit viel Platz um Dich herum. Denn Du wirst reichlich Platz brauchen, um Deine Arme mit den Indian Clubbells in alle Richtungen zu schwingen. Vermeiden Orte mit Fernsehern und Fenstern in der Nähe. Du willst ja nichts kaputt machen und auch tief hängende Lampen sind gefährlich.

Lerne am besten erst einmal einige Grund-Bewegungen. Wenn Du nach althergebrachter Weise trainieren willst, kannst Du mit dem Buch The Indian Club Exercise von Sam D. Kehoe nichts falsch machen. Es wurde 1866 geschrieben und enthält 20 verschiedene Grund-Bewegungen.

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Ansonsten gibt es eine empfehlenswerte Videoreihe bei Youtube von Luke Brandenburg und oben habt Ihr auch ein paar Grundbewegungen im Video. Ich plane aber auch bald ein Video von mir aufzunehmen, in dem ich ein paar grundlegende Übungen mit den Indian Clubbells vorstelle. Abboniere doch am besten schon mal meinen Channel, damit Du es nicht verpasst.

Hast du schon Erfahrungen mit Indian Clubbells Training? Teile Deine Tipps in den Kommentaren. Danke!

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6 Kommentare

  • Benutzerbild von Manfred
    Antworten Manfred 23. August 2020 um 18:24

    Hallo Daniel,
    danke für deinen interessanten Artikel!
    Ähnlich wie Du interessiere ich mich auch immer für alternative Trainingsmöglichkeiten, bin allerdings über das Thema Faszien zu den „Schwungkeulen“ gekommen.
    Gewundert hat mich, dass zu dem Thema kein aktuelles Buch zu finden ist. In einem Faszienbuch von Schleip werden die Indian Clubbells als sehr interessante Trainingshilfe erwähnt. Den Einsatz zur Verbesserung der Elastizität des Bindegewebes könnte man hier noch ergänzen. Da steckt neben Beweglichkeit angeblich auch sehr viel Potenzial zur Leistungssteigerung drinnen. Hierfür trainiert man zumindest anfangs mit geringen Gewichten (1- 2 kg).
    Gruß
    Manfred

    • Benutzerbild von Daniel
      Antworten Daniel 24. August 2020 um 07:53

      Danke für das Feedback, Manfred. Über den Einsatz im Faszientraining habe ich bisher noch nichts gehört, daher danke für den Hinweis!

  • Benutzerbild von Markus
    Antworten Markus 21. April 2022 um 10:34

    Hallo Daniel,
    eine schöne Übersicht. Auch ich bin über das Laufen und das „normale“ Krafttraining (Kurz- und Langhantel) dann irgendwann bei Kettlebells gelandet und möchte mich nun auch mit Clubbells beschäftigen.
    Du empfiehlst ein Einstiegsgewicht von 15 oder 20kg für beidhändige Übungen und entsprechend 7,5 bis 10kg für einhändige Übungen? Das ist sicher in Ordnung, wenn man nur statische Übungen macht, z.B. Squats mit den Keulen auf den Schultern und Ähnliches. Für ballistische Übungen (Shield Cast, Swings, etc.)erscheint es mir aber entschieden zu hoch zu sein, bedingt durch den Hebelarm, der an der Keule wirkt. Dies ist auch Konsens in den Youtube Videos, die ich mir bisher angesehen habe.
    Wenn ich mir vorstelle ich schleudere die 16kg oder 20kg KB einmal um den Kopf, wie ich es mit einer Clubbell tun würde, kan ich mir die höheren Kräfte einer solch schweren Clubbell gut vorstellen.
    Ich werde erstmal mit 2x 2-4kg und 1x 8kg anfangen.

    Grüße,
    Markus

    • Benutzerbild von Daniel
      Antworten Daniel 22. April 2022 um 06:52

      Hey Markus, es ist ja immer sehr persönlich, welches Gewicht man nimmt und hängt auch stark vom Trainingszustand ab. Grundsätzlich ist es natürlich besser, erst mit leichten Gewichten zu starten und die Ausführung sauber zu üben und lieber mehr Widerholungen einzusetzen, bevor man das Gewicht steigert. Insofern klingt Deine Entscheidung sehr gut! LG, Daniel

  • Benutzerbild von Martin Lemburg
    Antworten Martin Lemburg 10. August 2023 um 15:44

    Hallo Daniel,
    Ich bin bisher mit Youtube Videos/Trainings unterwegs, um mit Clubbells und mit der Macebell zu trainieren, versuche auf meinen Körper zu hören, einen „Flow“ hinzubekommen.
    Doch – eine Gruppe von Interessierten, wenn es die gäbe, dann würde ich mir durchaus überlegen, wie ich die insgesamt 27kg meiner „Werkzeuge“ dort vielleicht hinbekomme.
    Weißt Du etwas über solche „offline Communities“?
    Vielen Dank im Voraus!
    Viele Grüße
    Martin

    • Benutzerbild von Daniel
      Antworten Daniel 11. August 2023 um 06:28

      Hey Martin, tut mir leid. Da habe ich auch noch nichts in die Richtung gehört. Kann sein, daß Leute wie Johannes Kwella in ihren Gyms auch Sessions mit Clubbells machen. Aber wie gesagt, bestätigen kann ich da leider nichts. Aber falls Du doch über was stolperst, lass es mich gern wissen. Cheers, Daniel

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