„Der Harz ist eben der Harz. Wandern, Wald und Pipapo“ habe ich mir irgendwie gedacht, als die Einladung zum Bloggercamp kam und ich hoffe der Tourismusverband nimmt mir diese Ehrlichkeit jetzt nicht so übel. Aber beim Gedanken an den Harz kommen zumindest in mir jetzt nicht so die pulsbeschleunigenden Emotionen hoch, sondern eben eher Rentner, Wandern und Kaffeeklatsch. Und gerade weil dieses Bild in meinem Kopf so unglaublich falsch ist, habe ich die Einladung angenommen und mir den Harz mit ein paar Bloggerkollegen mal genauer angeschaut – nach dem Motto „alles außer Wandern“.
Natürlich will ich dem Harz diese Stärke jetzt garnicht absprechen, denn mit tausenden Kilometern bestens gepflegter Nahwanderwege und Fernwanderwege und Co., ist der Harz optimal geeignet, um sich auf zwei Beinen durch die Natur zu bewegen. Und auch wer das gern im höheren Tempo tut, kann einige der besten Trailrunning-Strecken im Harz finden und sich auch bei den bekanntesten Laufevents im Harz dafür auch noch mit einer Medaille auszeichnen lassen.
Was aber Viele nicht wissen ist, daß der Harz deutlich vielseitiger ist und sich nicht nur touristisch, sondern zur Zeit auch landschaftlich sehr verändert. Sicherlich auch ein Stückchen durch die sensationsgetriebene Berichterstattung einiger Medien getrieben, haben Manche ja das Bild vom waldlosen Harz im Kopf, der von Borkenkäfer und Klimawandel malträtiert wird. Das die Veränderungen einschneidend sind ist keine Frage, aber vor Ort sieht man aber eben auch, wie spannend dieser Transformationsprozess ist und wie sehr die Erneuerungskraft von Mensch und Natur unterschätzt werden und welche neuen Chancen entstehen.
Historisch kennt man den Harz fast schon als Tunnellandschaft, in der man eigentlich immer von dichten Alleen umgeben ist. Wer jetzt den Harz besucht, wird aber überrascht sein, welche Fernblicke nun möglich sind, die einem ermöglichen die Landschaft ganz anders zu erfassen. Besonders hat mich aber die Kraft der Natur beeindruckt. Natürlich gibt es die wissenschaftlich begleiteten Aufforstungsprojekte bei denen nicht nur verschiedene zukunftsfähige Baumarten getestet werden, sondern auch die Auswirkung der Gruppierung der Baumarten – also ob man sie lieber in kleinen sortenreinen Grüppchen pflanzt oder wirklich durchmischt. Die Hänge an denen sich der Mensch garnicht betätigt hat, zeigen aber in welchem rasanten Tempo die Natur sich selbst regeneriert und durch Selbstaussat neue Bäume heranwachsen, die von Büschen und hohen und Sträuchern geschützt werden. Diese Veränderung zu beobachten ist allein schon eine Reise wert, aber ich wollte ja hauptsächlich über neue, abwechslungsreiche Erlebnisse im Harz berichten. Also los!
Segway Tour durch den Harz zum Theaternatur Festival
Nach einem kleinen Willkommenstrunk ging es dann auch gleich los zum ersten Erlebnis. Das erste Mal auf dem Segway und ich merke, daß ich das doch etwas unterschätzt habe. Es sieht bei den anderen Leuten immer so einfach aus!
Zum Glück haben wir ein kleines Übungsgelände und man kann den extra langsamen Schildkrötenmodus am Segway aktivieren für Menschen wie mich. Nach ein paar Minuten habe ich dann aber doch gerafft, wie ich mit meinem Gleichgewicht das Segway steuere und vor allem das nötige Vertrauen in meine Fahrkünste gewonnen.
Auf den gut gepflegten Wanderwegen kommt man mit dem Segway richtig gut voran und kann wunderbar die Gegend erkunden und sich einen ersten Überblick verschaffen. Auch Berganstiege sind wir so ein Segway kein Problem und so sind wir auch schon bald oben auf der ersten Anhöhe und können den neu enstandenen Ausblick genießen.
Richtig spannend ist aber die Freilichtbühne, die die Bewohner von Benneckenstein in Eigenleistung pflegen und ausbauen. Mitten im Wald findet dann dort jährlich das Theaternatur Festival statt, daß sich wohl richtigen Kultcharakter erarbeitet hat. Wegen des ungewöhlichen Spielortes und dessen Einbettung in die Natur und wegen der großen Begeisterung der gesamten Gegend. Deshalb zieht das Theaterfestival jedes Jahr auch unzählige Performances und Gäste aus aller Welt an. Wer hätte das vermutet?!
Aber zurück auf das Segway und ab in Richtung Ausgangsort, wo schon das nächste Harzerlebnis auf uns wartet!
Geocaching im Harz bei der GPS-Rallye
Eine spannende Alternative zum klassischen Wandern stellt auch das Geocaching dar, daß wir in Form einer GPS-Rallye gespielt haben. Dabei bekommt man neben einem GPS-Gerät, in dem verschiedene Koordinaten eingespeichert sind auch eine Karte, in der wiederum verschiedene Punkte im Gelände verzeichnet sind. Damit ausgerüstet, navigiert man sich nun in einer möglichst cleveren Reihenfolge von Navigationspunkt zu Navigationspunkt und löst dort verschiedene Aufgaben um Punkte zu bekommen.
So mussten wir an einem Punkt ein möglichst kreatives Gruppenfoto machen und dabei einen bestimmten Ausblick mit auf dem Foto dokumentieren, wir mussten ein Blatt eines bestimmten Baumes besorgen, historische Denkmäler finden und deren Inschriften, aber auch lustige Informationen zum Ort recherchieren – was ich hier aber nicht verraten will, damit Niemand vorab die Antwort recherchieren kann. Am besten haben mir aber die Aktivpunkte gefallen, bei denen wir beispielsweise als Gruppe mit langen Seilen kleine Fische aus Holz angeln konnten. Hört sich jetzt erstmal nicht so spektakulär an. Aber wer schon mal zu Viert an einem Seil etwas koordiniert erreichen wollte, weiss wovon ich rede.
Wir haben uns aber scheinbar doch richtig gut dabei angestellt und die meisten Punkte und damit den Sieg bei der GPS-Rallye abgeräumt.
Wenn Ihr übrigens selbst mal Lust auf eine GPS-Rallye habt, dann kann das Team von younit ebensolche auch für Euch organisieren.
Kochevent im Harz: Selbstgekocht schmeckt am Besten!
Zur abendlichen Stärkung ging es dann zum Werk3, einer architektonisch spannend aufbereiteten Event-Location in einer ehemaligen Werkhalle der Harzer Holzindustrie. Dort finden nicht nur Konzerte, Schulungen und andere Events statt. Vor allem die große Showküche ist optimal, um sich ein wunderbares Abendmal selbst zu zaubern.
Mit dem Werk3-Eigentümer Hans-Dieter Otto, der nicht nur ein unglaublich herzlicher Gastgeber, sondern auch ein Feinschmecker erster Klasse ist, fiel es dann auch nicht schwer, sich gemeinsam in das Kochabenteuer zu stürzen und dabei mehr über die Region zu erfahren.
Regionales wurde neu interpretiert und mit Hackus und Knieste lernten wir gleich eine absolute Besonderheit aus dem Harz kennen. Bei diesem Gericht werden knusprig gebackene Kartoffelhälften, also die Knieste, mit Hackepeter serviert und wie ich hier gesehen habe, wird teilweise auch Leberwurst dazu serviert.
Als Hauptgang hatten wir dann wunderbares Wild, in einem knusprigen Kartoffelmantel und ein Graupen-Risotto mit Pfifferlingen, um dessen Herstellung ich mich bemüht hatte. Der Weißwein-Anteil hat, soweit ich mich erinnern kann, sowohl im Koch als auch im Risotto gestimmt.
Das Essen, die Weine, aber auch die Gespräche mit den anderen Bloggern und unseren Gastgebern waren so harmonisch, wie als wenn man sich schon Jahre kennen würde. Am meisten hat mich aber die Leidenschaft unseres Gastgebers für das Kochen, regionale Zutaten und das Projekt Werk3 fasziniert. Ich denke, ich werde nochmal für ein Barbecue-Seminar in den Harz zurückkehren!
Outdoor Escape Games im Harz: Escape Blankenburg
Den nächsten Morgen starteten wir dann mit einem Outdoor Escape Game. Diese Outoor-Rätselspiele gibt es hier für Wolfenbüttel, Osterode, Blankenburg, Quedlinburg, Goslar, Wernigerode und bald noch mehr Orte im Harz. Wir hatten die Wundertüte für „Escape Blankenburg“ vor uns und sollten nun das Rätsel lösen, warum die Stadt in unserem Spiel wie versteinert und menschenleer war. Und natürlich war die ultimative Aufgabe, die Stadt zu erlösen von dem Mysterium, daß hier vor sich ging.
Also breiteten wir die Spielmaterialien auf dem Platz vor dem Schlosshotel Blankenburg aus und begannen dem ersten Hinweis zu folgen. Schnell stellte sich heraus, daß ich meine Stärke von Indoor Escape Rooms hier bei der Outdoor Variante im Harz nicht so ganz ausspielen konnte. Da man das Spiel aber mit bis zu 8 Personen spielen kann, ist es einfach sich die verschiedenen Stärken der Teilnehmer herauszupicken. Und ich war ziemlich gut darin, die Materialien zu halten und zu transportieren. Zum Glück hatten wir mit Jörg aber auch einen erfahrenen Geocacher im Team, der bei vielen der Rätsel seine Erfahrung aus dem Geocaching nutzen konnte.
Natürlich kann ich hier nicht zu viele Details verraten, aber nicht nur die Story und die Rätsel sind spannend gemacht. Auch die Route, die man während des Rätsels zurücklegt, bindet viele regionale Highlights mit ein, sodass man nicht nur ein unterhaltsames Rätselabenteuer erlebt, sondern auch Kirchen, Gärten, Schlösser, Burgen, Aussichtspunkte und anderes Sehenswerte auf der Tour mitnimmt. Daher ist so ein Outdoor Escape Game gerade mit Kindern und Teenagern ein tolles Erlebnis. Praktischer Weise liegt den Spielunterlagen auch gleich das Stempelheft der Harzer Wandernadel bei, damit man die Stempelkästen auf der Route gleich nutzen kann.
Nach knapp 90 Minuten und mit 5 Kilometern in den Beinen erreichten wir dann das letzte Rätsel und konnten die Versteinerung von Blankenburg aufheben und die Bewohner erlösen!
Quad fahren im Harz: Quadix Quad-Tour
Mein persönlich größtes Highlight war aber das Quad fahren im Harz. Bisher kannte ich nur die klassischen Quads, die komplett offen und mit einem Motorradlenker ausgestattet sind. Bei der Quadix Quad-Tour ist man aber mit Quads unterwegs, die ein normales Autolenkrad haben und eine Karosserie ähnlich wie bei einem Jeep. Da das alles aber sehr leicht gebaut ist, hat man trotzdem ein total spitziges, agiles Fahrverhalten wie bei einem Gocart. Kurzgesagt – es macht so unglaublich viel Spaß mit diesen Gefährten über die kurvigen, hügeligen Straßen im Harz zu heizen. Mein Dauergrinsen in den Instagram-Videos sagt ja eigentlich alles.
So eine Quad-Tour ist aber nicht nur ein Highlight beim cruisen durch die Harzlandschaft, sondern ermöglicht es die Sehenswürdigkeitenim Harz quasi im Schnelldurchlauf zu erleben. Und es gibt so Vieles für das sich ein Stopp lohnt.
Der blaue See, der aufgrund von Mineralien insbesondere im Frühling seine ganz besondere Farbe bekommt. Bei der Harzköhlerei Stemberghaus kann man selbt erleben, wie Holzkohle hergestellt wird. Dann die Burgen und Wasserfälle und nicht zuletzt das absolute Highlight – der Teufelsmauerstieg mit dem Hamburger Wappen. Diese faszinierende Felsformation erinnert an das Stadtwappen von Hamburg und hat so seinen Namen bekommen. Ein absoluter Pflichtbesuch für alle Harztouristen!
Und auch die Fahrt mit den Quads muss man unbedingt mal erlebt haben. Aber Vorsicht vor den Nebenwirkungen! Mir hat das so viel Spaß gemacht, daß ich nun schon ständig am recherchieren bin, um mir selbst so ein Gefährt zuzulegen. Ist doch optimal zum Brötchen holen und für den Weg zum Lauftraining, oder?
Historische Führung durch die barocken Schlossgärten von Blankenburg
Nach so viel Action liesen wir es am nächsten Tag wieder etwas ruhiger angehen mit einer Führung durch die romantischen Gärten von Blankenburg. Dazu hatte sich unserer Führerin ihr historisches Gewand angelegt und sich in die Rolle der Schlossherrin verwandelt, aus deren Perspektive wir nun viele interessante Details zur Anlage, aber auch Anekdoten aus den Liebesverflechtungen der Adelshäuser hörten.
Auch diese Art, Historisches zu präsentieren fand ich sehr erfrischend und gerade der historische politische und gesellschaftliche Aspekt, macht das Verständnis für die Zeit noch einfacher. So gibt es nach wie vor Fasane in den Schlossgärten, die aber so wie vor hundert Jahren doch lieber an eine andere Stelle in der Stadt ziehen. Von dort kommt dann immer ein Anruf und dann werden die Fasane einfach wieder zurück in den Schlossgarten gebracht. Und ebensolche netten Anekdoten bekommt man bei der historischen Führung.
Wellnesshotel im Harz? Schlosshotel Blankenburg!
Als Ausgangsort für unsere Harzabenteuer hatten wir das Schlosshotel Blankenburg zur Verfügung. Für mich sieht das erstklassige Hotel selbst aus, wie ein Schloss. Dabei war das Gebäude ehemals eine Kaserne für das Herzogliche Braunschweigische Leibbataillon. Von dieser ursprünglich militärischen Nutzung ist heute nichts mehr zu erahnen. Einzig der große Vorplatz lässt erahnen, daß dort früher einmal die Soldaten zum Appell angetreten sind.
Neben der hochwertigen Ausstattung des Hotels, ist es vor allem die erstklassige Lage, die dieses Wellnesshotel im Harz zu einer Empfehlung macht. Direkt neben den Schlossgärten gelegen hat man aus den Fenstern nicht nur einen traumhaften Blick in die Gärten, sondern auch hinauf zum abendlich beleuchteten Schloss.
Auch für Ausflüge und weitere Erlebnisse im Harz ist das Schlosshotel perfekt geeignet, da das große und kleine Schloss, die Schlossgärten, die Blankenburger Altstadt, Kloster Michaelstein, die Teufelsmauer, die Burgruine Regenstein, der Großvaterfelsen, Pullman City Harz, die Hängebrücke im Harz und natürlich die Sandsteinhöhlen leicht von hier aus zu erreichen sind.
Und wer sich nach einem erlebnisreichen Tag entspannen will, findet im Sauna- und Wellnessbereich Ruhe oder kann bei einer Massage oder einer Beautybehandlung weiter entschleunigen. Und auch bei der Kulinarik muss sich das Schlosshotel Blankenburg nicht verstecken und kann mit regionalen und saisonalen Produkten – oft in Bioqualität – überzeugen. Sogar die Marmeladen werden hier selbst hergestellt und sollten beim Frühstück nicht ausgelassen werden!
10 Sehenswürdigkeiten für den Urlaub im Harz
Für Eilige habe ich hier noch einmal die 10 besten Ideen für den Urlaub im Harz im Überblick:
- Segway fahren und Segway Tour im Harz
- Theater erleben im Freilichttheater beim Theaternatur Festival
- GPS-Rallye und Geocaching im Harz
- Outdoor Escape Game im Harz
- Quad fahren bei der Quadix Tour im Harz
- Pullman City im Harz
- Hängebrücke im Harz
- Teufelsmauer und Hamburger Wappen
- Schloss und Schlossgärten Blankenburg
- Kochkurs und Kochevent im Werk3
- Harzköhlerei Stemberghaus
Als Fazit meines Kurztrips in den Harz bin ich wirklich überrascht, wie vielfältig der Harz ist und was man in so kurzer Zeit alles erleben kann. Und das war so intenstiv, daß ich sogar mein Marahontraining für ein paar Tage unterbrochen habe. Trailrunning und wandern mache ich dann einfach beim nächsten Besuch!
Ein großer Dank geht daher an den Tourismusverband Harz, der bei mir durch das Bloggercamp mit einigen Vorurteilen aufgeräumt hat. Am meisten habe ich mich aber gefreut in einer Zeit, die medial von ausgefallenen TikTik-Tänzen geprägt zu sein scheint, wieder leidenschaftliche Blogger zu treffen, die dem klassischen Textformat treugeblieben sind. Schaut also gerne mal bei Romy, Julia, Martina, Elke, Natalie, Dina, Anna, Chrissie, Maddie und Jörg vorbei und lasst einen netten Kommentar unter einem der Beiträge.
Das Einzige was übrigens bisher scheinbar Niemand herausgefunden hat ist, was es mit dem Wolfsmensch aus Blankenburg im Harz auf sich hat. Ich habe ihn jedenfalls nicht getroffen!
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2 Kommentare
Lieber Daniel,
so ein schöner Bericht, der richtig Spaß gemacht hat zu lesen! Es war echt klasse dich kennenzulernen und vielleicht verschlägt es dich ja mal wieder in meine actionreiche Wahlheimat hier… ;-)
LG, Maddie
Danke für das Feedback. Hat mich gefreut mit Dir den Harz zu entdecken!