Leider habe ich mich im letzten Jahr nicht intensiv genug mit dem Wings for Life World Run beschäftigt und nur am Rande mitbekommen, daß viele meiner Läuferfreunde in München an diesem Laufevent teilnehmen. Doch in diesem Jahr habe ich den Wings for Life World Run fest in meinem Laufkalender und konnte mir dieses besondere Laufevent einmal genauer angesehen und konnte am letzten Wochenende das Team von Wings for Life und dem Wings for Life World Run, zusammen mit vielen Laufbloggern im Vorfeld der ISPO bei einem Event in München treffen.
Wings for Life, der Veranstalter des Wings for Life World Run ist eine wohltätige Organisation, die sich für die Erforschung von Heilungsmethoden für Querschnittsgelähmte einsetzt und durch Spenden die Spitzenforschung in diesem Bereich fördert. So wurde mit der Unterstützung von Wings for Life bereits ein Rückenmark-Schrittmacher entwickelt, durch den bestimmte Formen der Lähmung deutlich verbessert werden konnten und Teilnehmer der Studie sogar wieder selbstständig laufen gelernt haben. Lauf Wings for Life wird von vielen Konzernen beim Thema Querschnittslähmung nur wenig in die Forschung investiert, da sich mit der Entwicklung von Medikamenten höhere Profite erzielen lassen, als mit der Entwicklung von Operationsmethoden oder anderen Heilungsansätzen für Querschnittsgelähmte. Die treibenden Kräfte hinter Wings for Life sind der zweifache Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner und Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, unterstützt von mehr als 400 teils prominenten Ambassadors.
Eine der aufmerksamkeitsstärksten Aktionen, um auf die bisher schlechten Heilungschancen und den Bedarf an Forschung hinzuweisen, ist der Wings for Life World Run, der seit 2014 in jedem Jahr durchgeführt wird und zunehmend an Bedeutung gewinnt. Mit mehr als 100.000 Teilnehmern im letzen Jahr ist der Wings for Life World Run der größte, globale Charity-Laufevent. Doch beim Wings for Life World Run handelt es sich nicht nur um ein normales Charity-Laufevent, sondern auch das Event-Konzept ist für Läufer super spannend.
Einerseits beginnt das Rennen am 8. Mai an 34 Orten der Welt zur gleichen Zeit – um 13 Uhr MEZ und so ist eine Live-Übertragung des Rennens aus aller Welt möglich. Zum anderen handelt es sich nicht um einen klassischen Rundkurs mit festem Start und festem Ziel, sondern es wird mehr oder weniger geradeaus von einem Startpunkt losgelaufen und als Läufer versucht man sich so weit wie möglich vom Startpunkt zu entfernen. 30 Minuten nach dem Start der Läufer, startet ein Auto, das Catcher Car, und holt langsam die Läufer ein. Wird ein Läufer vom Catcher Car eingeholt, ist das Rennen für den Läufer beendet und die gelaufene Entfernung vom Startpunkt bis zum Einholpunkt wird als Rennergebnis gewertet.
Das Catcher Car startet wie gesagt einerseits erst 30 Minuten nach den Läufern, so daß eigentlich fast alle Teilnehmer die 5km-Marke knacken. Während der Verfolgung wird das Catcher Car aber konstant schneller und holt etwa 50% der Teilnehmer bei der Halbmarathon-Distanz ein, weitere 45% Prozent auf der Marathondistanz und etwa 5% der Läufer schaffen es sogar weiter, bis sie eingeholt werden. Der Gesamtsieger des letzten Jahres, Lemawork Ketema, schaffte stolze 79,9km und bester Deutscher wurde Florian Neuschwander mit 74,56km. Auf der Webseite vom World Run gibt es auch einen Rechner, mit dem man ungfähr abschätzen kann, wie weit man ungefähr kommen wird.
In diesem Jahr gibt es auch das erste Mal die Möglichkeit, an jedem Ort der Welt am Wings for Life World Run teilzunehmen. Möglich wird das über die Selfie Run App, die für Android und iOS kostenlos verfügbar ist. Dort kann man sich individuell für das Selfie-Rennen anmelden, Teil einer Laufgruppe werden, oder natürlich auch eine eigene Gruppe gründen. Über die App startet dann am 8. Mai zeitgleich mit den Rennen an den offiziellen Standorten auch der Selfie Run. Über die App wird dann das eigene Rennen getrackt und über akustische Signale wird man informiert, wenn man vom Catcher Car in der App eingeholt wurde. Die Rennwertung der offiziellen Rennen und des Selfie Run mit der App erfolgt allerdings separat und allein schon wegen dem Fun-Faktor, sind die offiziellen Rennen zu empfehlen.
Der einzige offizielle Austragungsort in Deutschland ist München, was an den schwierigen Anforderungen für den Event liegt. Berlin ist derzeit noch nicht Willens oder in der Lage eine halbwegs gerade Strecke von etwa 100km für den Wings for Life World Run abzusperren, daher gibt es für Berliner nur den Weg nach München oder zwei Alternativen. Natürlich kann man über die Selfie App mitlaufen oder man meldet sich bei unseren Freunden in Polen für das Rennen an. Ein Start ist auch in Poznan möglich, daß in weniger als 2,5h von Berlin mit dem Auto oder Zug erreichbar ist. Ich habe mich dort angemeldet und habe auch noch Plätze im Auto frei – wer also mitkommen will, sagt Bescheid.
Übrigens fliessen 100% der Startgelder in aussichtsreiche Forschungsprojekte und klinische Studien zur Heilung von Querschnittslähmung und sämtliche administrativen Kosten des Events und der Stiftung werden von Red Bull getragen.
Hier habe ich noch ein paar Bilder vom Presseevent zum Wings for Life World Run in München:
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