Wie Ihr wisst, habe ich ja selbst schon ausprobiert, was beim zuckerfrei leben passiert und bin nun über einen neuen, spannenden Blog über zuckerfreie Ernährung und Laufen gestolpert. Also habe ich das Gründer-Team ein wenig ausgequetscht und hier für Euch auch gleich noch die besten Tipps für eine Ernährung ohne Zucker von den Beiden bekommen.
Live Run Sugarfree. Wer steckt hinter dem neuen Blog für Zuckerfreie Ernährung?
Die Macher von Live Run Sugarfree sind ein Pärchen aus Berlin, heißen Melli & Lucas und sind 28 und 32 Jahre alt. Melli ist Diplom-Lebensmittelchemikerin arbeitet aber zurzeit als Controllerin in der Veranstaltungsbranche und Lucas ist Fitnessökonom und als Finanzbuchhalter tätig. In der Freizeit findet man beide entweder in der Küche oder beim Sport. Wenn sie nicht gerade am kochen sind, stehen Dinge, wie laufen, entspannen in der Sauna, Yoga, Schwimmen oder Radfahren auf dem Programm der Beiden.
Melli: Meine Familie und Freunde. Ich habe schon in meiner Kindheit meiner Mutti oft beim Backen unterstützt. Als ich dann irgendwann immer öfter leckere Torten backte und diese bei Freunden und Familie immer gut ankamen, wurde das Backen zu meinem Hobby.
Früher hasste ich den Pflichtschulsport und war eher ein Sportmuffel, entdeckte aber vor circa 3 Jahren meine Leidenschaft zum Laufen. Seitdem ist so Einiges passiert und ich lief 2018 mit Lucas Seite an Seite meine ersten beiden Marathons Berlin und Chicago.
Lucas: Ich war schon immer sportlich angehaucht und bin noch heute für alles zu begeistern, was mit Sport zu tun hat. Nach meinen 8 Jahren bei der Bundeswehr, begann ich mein Studium zum Fitnessökonom und befasste mich mit dem Thema Ernährung und begann zu kochen, aber gerade meine Intoleranz sensibilisierte uns nochmal. Ich koche lieber selbst, um genau zu wissen, was ich auf dem Teller habe.
Seit 3 Jahren habe ich ernsthaft mit Laufen angefangen, naja und da ich ohnehin viel mit dem Rad von A nach B fahre, war der Triathlon nicht mehr weit entfernt. Mit Hilfe von Youtube brachte ich mir das Schwimmen bei und finishte beim Berlin Triathlon 2017 meinen ersten Triathlon (Olympisch).
Das Feuer war entfacht und so ging ich 2017 noch ein paar Mal auf die Sprint und Olympische Distanz. 2018 hieß es das erste Mal Mitteldistanz Challenge Heilbronn und 2020 werde ich meine Langdistanz in Roth angehen. Dieses Jahr werden wir beim Rennsteiglauf starten und in Berlin und Frankfurt über die Marathondistanz an den Start gehen.
Worum geht es bei Eurem Blog-Projekt LiveRunSugarFree?
Bei unserem Projekt „Live Run Sugarfree“ geht es um zuckerfreie Ernährung, gerade auch im Sportbereich.
Wir lieben es zu experimentieren und neue Rezepte zu kreieren. Superfood? Natürlich, aber nicht das neue, teure Superfood aus dem Supermarkt landen bei Lucas in der Pfanne, sondern hauptsächlich regionale Produkte. Melli rundet unsere Gerichte mit tollen zuckerfreien Desserts und Torten ab. Süß sind sie dennoch allemal, viele wissen gar nicht wie lecker natürliche Süße sein kann.
Eigentlich ist das Projekt eher aus einem Neujahrsvorsatz und Lucas seinen Intoleranzen entstanden. Nachdem bei Lucas im eine Fructoseintoleranz diagnostiziert wurde, verschwanden unter anderem Honig und Obst vom Speiseplan – diese ersetzten wir anfangs durch Kristallzucker. Naja, hier ein Stück Schokolade, da ein Bonbon nicht gerade toll, aber was soll man machen, wenn man von heute auf morgen erfährt, dass eure Magenschmerzen von den täglichen Portionen Obst kommen und ihr sie nicht mehr essen dürft. Selbst Agavendicksaft, Ahornsirup und so viele andere Sachen kamen nicht mehr in Frage.
Also war da der einfache Griff zum günstigen Haushaltzucker. Dauerzustand? Nein danke!
Wir sagten dem Zucker den Kampf an und starteten in ein Zuckerfreies Leben. Ein bisschen in der Hoffnung, dass Lucas sein Körper sich neu einstellt, reguliert und er wenigstens wieder kleine Mengen Fructose verträgt.
Warum sollte man als Läufer zuckerfrei essen?
Erstmal muss sich jeder Läufer klar machen das zuckerfrei nicht gleich bedeutet, dass man kein Süßungsmittel verwenden darf. Zuckerfrei bedeutet, dass man den Haushaltszucker und Kristallzucker aus seiner Ernährung verbannt. Haushaltszucker kann der Körper zwar super schnell zu Energie umwandeln, aber davon hat er leider nicht lange etwas. Durch die Aufnahme steigt der Insulinspiegel genauso schnell, wie er auch wieder sinkt und schon kommt das Hungergefühl zurück und das ist dann meistens sogar noch schlimmer als vorher. Wie man so schön sagt: Zucker, macht Lust auf mehr!
Gerade beim Sport sollte man auf seinen Körper achten und ihn mit höherwertigen Kohlenhydraten versorgen, beziehungsweise seinen Körper so umprogrammieren, dass er seine Energie aus aufgenommenen Fetten und Eiweißen bezieht. Haushaltszucker bringt folglich keinen Nutzen und wird vom Körper nicht benötigt.
Ihr beide seid ja nun mehrere Monate zuckerfrei. Was sind Eure Erfahrungen und die größten Vorher-Nachher-Unterschiede, die Ihr bemerkt habt?
Wir haben mit einem radikalen Zucker-Entzug gestartet und die ersten 40 Tag nicht nur auf Kristallzucker verzichtet, sondern auf alles, was einen hohen Anteil an Kohlenhydraten hatte, wie beispielsweise Kartoffeln, Reis, Nudeln und Weizenmehl. Dadurch hatten wir tatsächlich überhaupt keine Probleme mit den bekannten Entzugserscheinungen oder nennen wir es mal Heißhungerattacken.
Unsere Körper hatten eher mit der Fülle an Ballaststoffen zu kämpfen, aus der er komplett die Energie für unseren Alltag und unseren Sport beziehen musste. Aber auch das pegelte sich nach etwa zwei drei Monaten ein.
Wir starten definitiv wacher in den Tag, auch wenn es mal weniger Schlaf war. Etwas schwerer war es, Freunde oder die Familie zu treffen, denn sie haben zu Beginn das Ausmaß unserer Entscheidung nicht verstanden und dachten eher: „Auf ein bisschen Zucker zu verzichten, kann ja nicht so schwer sein.“
Erst mit der Zeit verstanden sie, wo überall Zucker versteckt ist und begannen selbst beim Einkaufen genauer hinzusehen und einige Produkte aus dem Einkaufswagen zu verbannen. Mittlerweile ist es normal das wir unseren eigenen Kuchen oder Kekse mitbringen, natürlich immer so viel das jeder kosten kann.
Was sind die besten Tipps, die Ihr anderen Läufern geben könnt, die ins zuckerfreie Leben einsteigen wollen? Wie fängt man am Besten an?
Tut es einfach! Ihr solltet nicht lange darüber nachdenken, sondern einfach damit starten den Zucker aus eurem Alltag zu verbannen. Die beste Gelegenheit ist es, mit einer kleinen Fastenzeit zu beginnen und den Körper zu reinigen. Man kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt starten, ihr müsst es nur tun.
Startet am besten in der Küche mit zwei Kisten. Alle Produkte, die ihr mit Zucker findet, packt ihr in Kiste 1. Seit genau und schaut auch bei den Gewürzen und Tees, denn ihr werdet staunen, wo sich das kleine weiße Zeug überall versteckt. Die Kiste könnt ihr am Ende verschenken oder der Rest eurer Familie verputzt diese.
In die zweite Kiste packt ihr alles, was einen sehr hohen Anteil an Kohlenhydraten hat, aber keinen Kristallzucker. Die könnt ihr erstmal beiseite stellen und in ein paar Wochen wiederverwenden. Bereits durch das Aussortieren verinnerlicht man, welche Produkte beim Einkaufen in Zukunft tabu sind.
Nun könnt ihr mit viel Zeit einkaufen. Schaut, was ihr ab jetzt essen möchtet und prüft schon im Laden, ob ihr das Lebensmittel essen wollt oder nicht!
Achtung: Steht Zucker auf dem Inhaltsverzeichnis, lasst das Produkt weg, Steht Zucker in der Nährwerttabelle, prüft woher der Zucker kommt. Viele Milchprodukte haben von Natur aus Zucker (Lactose), der dort auch aufgelistet wird. Diese natürlichen Zucker sind aber weniger kritisch als zugesetzte Zucker.
Versucht die ersten 30-40 Tage komplett auch auf stärkehaltige Produkte zu verzichten. Das heisst keinen Nudeln, kein Reis und keine Kartoffeln. Es gibt zum Glück so viele Alternativen, wie beispielsweise Quinoa, Amaranth, Buchweizen oder auch Low Carb Nudeln aus Kichererbsen und Linsen. Probiert einfach aus, was euch schmeckt.
Was sind Eure besten Tipps für zuckerfreie Lebensmittel, wenn es mal schnell gehen soll?
Wenn es bei uns mal schnell gehen muss, ist unser absoluter Klassiker eine Portion Falafel, Würfelkäse oder auch Pommes. Als Vegetarier ist es gar nicht so leicht unterwegs sich mal schnell etwas Zuckerfreies zu kaufen. Deswegen haben wir auch meistens unser zuckerfreies Essen dabei. So sind wir auf der sicheren Seite, um nicht hungern zu müssen.
Zum Glück wächst auch die Anzahl an veganen Restaurants in Berlin. Warum?
Hier werden unverarbeitete Lebensmittel verwendet und es lassen sich viele zuckerfreie Gerichte zaubern. Und wenn wir uns einfach nicht sicher sind haben wir ja einen Mund und erfragen der Zutaten.
Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
Wir denken der Trend geht eher in die andere Richtung. Es gibt immer mehr Menschen, die sich bewusst ernähren möchten und sich dafür interessieren, woraus ihr Essen besteht. Leider denken viele immer noch, dass gesund auch teuer sein muss. Wir hoffen, dass wir viele Menschen inspirieren können nicht nur selbst, sondern auch ein Stück bewusster zu kochen und dies an ihre Freunde, Familien und Kinder weiterzugeben.
Habt Ihr ein persönliches zuckerfreies Lieblingsrezept?
Eindeutig die selbstgemachte vegetarische Bolognese mit Linsennudeln.
Wie macht Ihr das mit der zuckerfreien Ernährung unterwegs oder wenn Ihr mal in einem Restaurant essen geht?
Unser Favorit sind aktuell vegane Restaurants oder Tapas-Bars, denn hier findet man immer Häppchen, die mit der zuckerfreien Ernährung konform gehen und für unterwegs auf die Hand empfehlen wir Süßkartoffelpommes oder Falafel.
Habt Ihr irgendeine Macke, die besonders beim Kochen oder Backen deutlich wird?
Melli: Ich bin eine Perfektionistin. Wenn mir mal etwas nicht so gelingt, wie ich es gerne hätte, könnte ich auch manchmal alles stehen und liegen lassen. Aufgeben ist aber keine Option – also raffe ich mich auf und versuche es erneut.
Lucas: Ich muss die Musik einfach aufdrehen, denn ich liebe es im Takt durch die Küche zu springen und ab und an mitzusingen.
Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
Melli: Auf meine heiß geliebte Kitchen Aid Küchenmaschine.
Lucas: Definitiv mein Friskars Messer.
Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
Melli: Nach einem großen Backwerk gibt es meistens keinen Löffel mehr im Besteckkasten und alle Schüsseln, die wir besitzen, stehen benutzt irgendwo in der Küche. Danach heißt es nochmal Handarbeit beim Abwaschen.
Lucas: Schwerkraft! Resultat siehe Boden. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas fällt beim Schnippeln immer runter. Zum Glück nie das Gericht!
Danke an Melli und Lucas für das Interview. Wenn Ihr mehr zuckerfreie Rezepte und Ernährungstipps für Läufer bekommen wollt, schaut doch mal bei LiveRunSugarfree vorbei!